Chronische Rückenschmerzen

Dieselben Mechanismen an Muskeln, Sehnen, Faszien und Bändern können auch zu chronischen Beschwerden führen, vor allem wenn eine chronische Fehl- oder Überlastung besteht. Es kommt zu einer muskulären Dysbalance, bei der einige Muskeln überfordert und andere nicht genügend eingesetzt werden. Hierzu kann es durch eine Fehlhaltung am Arbeitsplatz kommen, durch zu langes Sitzen in nicht ergonomischen Positionen am PC oder ständige Benutzung von Tablets oder Handy in unphysiologischer Haltung, aber auch durch zu geringe körperliche Aktivität der Freizeit. Ein weiteres Problem stellt starkes Übergewicht dar, weil u.a. der Gelenkverschleiß beschleunigt wird und die körperliche Aktivität abnimmt. Auch psychosoziale Faktoren können eine bedeutende Rolle spielen.

Bei der Diagnostik ist entscheidend, möglichst alle relevanten Faktoren zu erkennen und ganzheitlich zu behandeln. Zur Detonisierung und Mobilisierung des muskuloskeletalen Systems sind manuelle Therapie und Wärmeanwendung hilfreich. Auch durch Akupunktur lassen sich schnell gute Erfolge erzielen. Physiotherapie hilft, die muskulären Dysbalancen zu beseitigen. Eine Schmerzmedikation häufig unerlässlich. Auch die körperliche Aktivität, Veränderungen am Arbeitsplatz und psychosoziale Problemfelder können eine Rolle spielen. Eine alle diese Faktoren berücksichtigende Therapie wird „multimodale Therapie“ genannt.

Gezielte Rückengymnastik ist eine sehr hilfreiche Maßnahme, um den Rücken zu stärken und Muskelverspannungen zu bekämpfen. Im Internet finden sich zahlreiche Beiträge und Anregungen zu Rückenübungen. Exemplarisch sind auf dieser Seite des BR 5 einfache Übungen erklärt: (https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/notizbuch/akute-rueckenschmerzen-uebungen-100.html)

Alternativ können Sie ohne Hilfsmittel zu Hause diese Übungen machen:

Rueckenuebungen

Spezifischer Rückenschmerz

Hierbei findet sich in der klinischen Untersuchung und weiteren Diagnostik eine zugrunde liegende Störung meist am Bewegungssystem, d.h. an den Wirbelkörpern und / oder Bandscheiben. Dies ist jedoch nur bei weniger als 10 Prozent der Betroffenen der Fall. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall, Wirbelgleiten, eine Spinalkanalverengung, Osteoporose, chronisch-entzündliche Gelenkerkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen oder infektiöse Erkrankungen. Die Therapie richtet sich nach der spezifischen zugrunde liegenden Erkrankung und erfordert häufig eine ärztliche Behandlung mehrerer Fachrichtungen.