Psychischer Stress

Wir Menschen kontrollieren unser Verhalten mit Hilfe höherer Hirnstrukturen, vor allem des Frontalhirns. Seine Funktion ermöglicht es, dass unser Denken und Handeln emotional und sozial angemessen abläuft. Im ungestressten Zustand bestehen Verbindungen zu entwicklungsgeschichtlich älteren Hirnstrukturen, die das Verhalten steuern (Striatum), Hunger, Aggression und Sexualantrieb hervorbringen (Hypothalamus) und Emotionen wie Angst generieren können (Mandelkerne als Teil des limbischen Systems). Diese Grundfunktionen werden im entspannten Zustand über das Frontalhirn reguliert, und überschießende Impulse werden unterdrückt. In einer akuten Stressreaktion kommt es zuallererst zu einer reflektorischen Erhöhung der Körperfunktionen, um den Körper auf Kampf und/oder Flucht (siehe oben) einzustimmen.

Bewertung und Reaktion auf eine Stresssituation erfolgen durch das geregelte Zusammenspiel von Großhirn und limbischem System:

Wenn der eintreffende Stressor als bedrohlich interpretiert wird, zum Beispiel durch einen starken Schmerz oder eine psychische Belastung, werden Strukturen des limbischen Systems aktiviert. Sie produzieren bei Aktivierung die Hormone Dopamin und Noradrenalin. In Abhängigkeit von der Stressbewertung durch den lateralen Mandelkern können zwei unterschiedliche Reaktionsmuster auftreten:

  • Bei als harmlos angesehenen Stressoren, also optimistischer Bewertung, wird der laterobasale Mandelkern aktiviert, das Frontalhirn funktioniert regelrecht und reguliert entstehende Emotionen herunter. Amygdala und Sympathikus werden aktiv, eine effiziente Stressbewältigung im Sinne einer Fight-or-Flight-Reaktion ist möglich.
  • Bei intensivem Stress unterdrücken durch Aktivierung des laterozentralen Mandelkerns die hohen Hormonspiegel von Dopamin und Noradrenalin die Funktion des Frontalhirns. Statt einer nüchternen Analyse der Situation kommt es zu unangemessener Emotionalität und Impulsivität oder auch zu einem Vermeidungsverhalten der physiologischen und psychischen Funktionen. Dies kennen wir alle zum Beispiel als Wutausbruch nach einer Banalität, aber auch als Blackout der kognitiven Funktionen z.B. in einer Prüfungssituation.

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