Schmerzen zwischen Kreuzbein und Darmbein bezeichnet man als Iliosakralgelenks-Schmerzen, häufig auch als „ISG-Syndrom“ bezeichnet. Dieses Gelenk stellt die Verbindung zwischen Beckengürtel und unterer Wirbelsäule dar und ist fest durch Bänder und Muskeln fixiert, so dass der Bewegungsspielraum sehr gering ist.
Aufgrund akuter Fehlbelastung oder Überdehnung kann es zu Blockaden des Gelenks oder zu muskulären Verspannungen der umgebenden Muskulatur kommen. Die Folge ist eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung, wobei die Schmerzen sehr variabel sein können. Das ist der Grund, warum ein ISG-Syndrom oft nicht gleich erkannt wird, dabei ist es mit 20-30% Anteil an den unteren Rückenschmerzen sehr häufig.
Am häufigsten treten die Schmerzen gut lokalisierbar einseitig im unteren Rücken neben der Mittellinie auf, etwas unterhalb des Darmbeinstachels. Eine Ausstrahlung der Schmerzen in den seitlichen oder hinteren Oberschenkel ist möglich. Oft treten ISG-Probleme erstmalig in der Schwangerschaft auf, da unter dem Einfluss der Hormone eine Lockerung der Bänder rund um das ISG eintritt.
Die Diagnose eines ISG-Syndroms ergibt sich aus der Anamnese und dem klinischen Untersuchungsbefund. Eine morphologische Veränderung des Gelenks ist im Röntgenbild in der Regel nicht erkennbar, teilweise können aber entzündliche Veränderungen im MRT gesehen werden.
Besteht der Verdacht auf eine Blockade des Gelenks, zeigt sich hier eine Minderbeweglichkeit bei einseitiger Beinhebung. Ein chiropraktisches Manöver kann hilfreich sein. Jedoch bildet sich die muskuläre Verspannung erst im Verlauf der nächsten Tage zurück. Wenn keine Besserung der Beschwerden eintritt, sind häufig Krankengymnastik, Manuelle Therapie und Anwendung von Wärme hilfreich. Bei Fortbestehen trotz dieser Maßnahmen kann das lokale Einspritzen von Schmerzmitteln oder Cortison notwendig und hilfreich sein.
Zur Therapie und vor allem zur Verhinderung eines Wiederauftretens ist körperliche Therapie notwendig: Physiotherapie und selbständige Gymnastik tragen zur Kräftigung der beckenstabilisierenden Muskulatur bei, hilfreich ist auch eine Dehnung der Hüftbeugermuskulatur und der Glutealmuskulatur.
Hierzu finden sich zahlreiche Übungen und Videos im Internet.