Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerzen stellen die häufigste Kopfschmerzform überhaupt dar. Gelegentlichen Spannungskopfschmerz kennen 30-80% der Bevölkerung. Davon sind 2-3% chronisch betroffen, Männer etwas häufiger als Frauen, im Gegensatz zur Migräne (siehe dort). Man geht davon aus, dass äußere und innere Stressfaktoren das körpereigene schmerzhemmende System im zentralen Nervensystem beeinträchtigen. Dadurch treten Kopfschmerz sowie eine erhöhte Druckschmerzhaftigkeit bei Berührung auf. Bei Anhalten dieser Situation kann es über eine Dauerreizung zentraler schmerzverarbeitender Nervenzellen („zentrale Sensitivierung“) zur Chronifizierung kommen.

Vorliegende psychische Krankheitsfaktoren, aber auch Probleme am Kiefer (kraniomandibuläre Dysfunktion), Schlafmangel oder Medikamentenübergebrauch können die Neigung zu einem Spannungskopfschmerz bedingen, aber wohl auch genetische Faktoren.

Man unterscheidet eine nicht-chronische (episodische) und eine chronische Form, die anhand der Dauer (kürzer oder länger als 3 Monate) und der Häufigkeit (bis 15 Tage oder mehr als 15 Tage pro Monat) unterschieden werden. Es kann zu Lichtüberempfindlichkeit oder Lärmempfindlichkeit kommen, während Übelkeit und Erbrechen normalerweise nicht auftreten.

Vor der Diagnosestellung müssen organische Ursachen (hoher Blutdruck, Nasennebenhöhlenentzündung und viele mehr) ausgeschlossen werden, weshalb neben einer detaillierten Anamnese eine sorgfältige klinisch-neurologische Untersuchung und im Zweifelsfall eine weitere Diagnostik, z.B. mittels Bildgebung des Kopfes, erforderlich ist.

Die Behandlung umfasst einerseits natürlich die Therapie akuter Kopfschmerzepisoden, bei chronischen Formen weiterhin eine langfristig angelegte nicht-medikamentöse oder z.T. medikamentöse Therapie.

Oft deckt die detaillierte Anamnese der familiären, beruflichen und psychosozialen Situation Faktoren auf, die zu einem chronisch erhöhten Stressniveau führen. Diese sollen reduziert werden, was durch sportliche Aktivität, v.a. Ausdauersport, gelingen kann, aber auch durch Entspannungsverfahren, Psychotherapie oder Akupunktur. Ergänzend kann eine medikamentöse Prophylaxe notwendig sein.