SARS-CoV-2

Das neue Coronavirus: Ein Steckbrief

Das die aktuelle Covid-19 Pandemie verursachende Virus ist ein neues Beta-Coronavirus, das SARS-CoV-2 (für „Severe Acute Respiratory Syndrom-Corona-Virus type 2“). Coronaviren sind umhüllte RNA-Viren ähnlich dem HIV- oder dem Influenzavirus. Die genetische Information liegt hier in Form von RNA vor, während sie beim Menschen, bei Bakterien und bei DNA-Viren in Form von DNA gespeichert und nur zur Vervielfältigung in RNA übersetzt wird.

Während ein Coronavirusbefall bei Säugetieren und Vögeln häufig ist und in der Regel ohne Symptome verläuft, bewirken Coronaviren bei Menschen meist eine milde Erkältung. Allerdings können sie auch schwere Krankheiten hervorrufen, wie die durch das SARS-CoV-Virus in den Jahren 2002/2003 und 2012 verursachten schweren Infektionskrankheiten. (SARS und MERS).

Das Covid-19 hervorrufende Coronavirus SARS-CoV-2 weist an der Oberfläche spezielle Eiweißstrukturen, die sogenannten „Spikes“, auf, die den Eintritt des Virus in die Wirtszelle ermöglichen. Dazu verwendet es das Enzym ACE-2 als Rezeptor. Eine hohe ACE-2-Dichte besteht im Atemwegstrakt, aber auch im Darm, im Gehirn, in den Gefäßzellen, der Niere, dem Herzmuskel und in anderen Organen. Zur Vermehrung nutzen die Viren ein eigenes Enzym, die RNA-Polymerase.

Das sich vervielfältigende Virus verursacht eine direkte Schädigung infizierter Wirtszellen. Je nach der Ausprägung sind harmlose und sogar oft asymptomatische Verläufe möglich, es können jedoch auch eine erhebliche akute und chronische Lungenschädigung und weitere gefährliche Komplikationen im Körper eintreten: Häufig kommt es zu Blutgerinnseln (Thromben) in den feinsten Gefäßen der Lungenstrombahn und auch im ganzen Gefäßsystem. Außerdem kann es zu einer überschießenden Immunantwort mit Produktion und Ausschüttung von Immunzellen und vielen Immunfaktoren („Zytokinsturm“) kommen. Die erhöhte Gerinnungsneigung und der Zytokinsturm können alle Organe des Körpers betreffen und für den Körper lebensgefährlich sein  (siehe Klinischer Verlauf und neurologische Manifestationen und Komplikationen und Langzeitverläufe der Corona-Infektion: „Long-COVID“ und „Post-COVID“).

Das für die aktuelle Covid-19-Pandemie Pandemie verantwortliche SARS-CoV-2-Virus wurde sehr wahrscheinlich Ende 2019 aus einem noch unklaren Tierreservoir (vermutet werden Fledermäuse) über eine kleine Veränderung seines Genoms für den Menschen infektiös und hat sich seitdem von China aus rasant über die ganze Welt verbreitet. Am 11.03.2020 wurde daher von der Weltgesundheitsorganisation WHO eine Pandemie verkündet.

Die höchsten offiziell erfassten Infektions- und Todeszahlen weisen dieUSA, Indien und Brasilien auf. In Europa verzeichnen Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland die höchsten Infektionszahlen (Stand: Januar 2022). Bis Mitte März 2021 hatten sich weltweit 125 Millionen Menschen infiziert; 2,7 Millionen sind an den Folgen der Infektion verstorben. Ende Januar 2022 waren es bereits 370 Millionen (offiziell registrierte) Infizierte und 5,65 Millionen Tote.

Zwischen Menschen wird die Infektion hauptsächlich (zu 80%) durch die Einatmung virushaltiger Partikel (größere Tröpfchen, die beim Niesen, Husten, Sprechen etc. freigesetzt werden) verursacht. Ebenfalls kann eine Ansteckung über infektiöse Aerosole in der Raumluft erfolgen, die über Stunden schweben und infektiös bleiben. Für eine Infektion ist hier die Länge der Exposition in einer solchen Raumluft entscheidend.

Risikofaktoren für eine Verbreitung des Virus sind kalte und feuchte Luft, enger Kontakt mit anderen Menschen, ausgeprägte Aerosolproduktion (z.B. beim Singen, Niesen, Sprechen) und Klimaanlagen mit horizontal zirkulierender Luft.