Stressbewältigung

Möglichkeiten zur Stressbewältigung

Wir alle können unsere Fähigkeiten zur besseren Kontrolle und Überwindung von Stressfaktoren stärken, d.h. unsere individuelle Resilienz erhöhen, um sich weniger anfällig für die allgegenwärtigen Stressoren zu machen. Dafür gibt es verschiedene auch wissenschaftlich untermauerte Stressbewältigungsverfahren. Hierbei soll man Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen erkennen, die Stress hervorrufen oder verstärken, und lernen, Stressphasen zu bewältigen. Weil eine gute körperliche und psychische Regenerationsfähigkeit notwendig ist, um wiederkehrende Stressmomente zu bewältigen, sind auch Entspannungsverfahren, körperliche Aktivität, ausreichende Pausen, Pflege von sozialen Kontakten und Hobbies sinnvoll und hilfreich.

Bekannt und wirksam sind Achtsamkeits-basierte Therapieverfahren wie das „mindfulness based stress reduction“-Programm (MBSR) oder die Achtsamkeits-basierte Verhaltenstherapie („mindfulness based cognitive theraphy“, MBCT). In vielen dieser Therapieverfahren ist auch Yoga integriert – Yoga eignet sich als Methode zur Stärkung der körperlichen Fitness, der Achtsamkeit und der Entspannung, aber auch unabhängig von einem spezifischen Therapieprogramm.

Was ist Achtsamkeit?

Mit Achtsamkeit ist eine Form der Aufmerksamkeit gemeint, in dem der Mensch bewusst seine eigene körperliche und psychische Verfasstheit und die der Umwelt erfährt, ohne über diese nachzudenken oder sie zu bewerten. Die Aufmerksamkeit bezieht sich auf den gegenwärtigen Moment und ist explizit nur beobachtend, nicht wertend. In der buddhistischen Lehre wird diese Art des gerichteten Bewusstseins als Meditation schon seit Jahrtausenden praktiziert. In der westlichen Gesellschaft wird die Mediation als Möglichkeit zur Selbstheilung erst seit den letzten Jahrzehnten verstärkt eingesetzt, vorwiegend durch den Begründer der Achtsamkeitsmeditation zur Stressreduktion, den amerikanischen Arzt und Autor Jon Kabat-Zinn („Gesund durch Meditation. Full catastrophe living“.)
Aufbauend auf seinen Theorien und Programmen weiß man heute, dass Denk- und Verhaltensweisen unser physisches Befinden positiv oder auch negativ beeinflussen können, und dass mentale und emotionale Faktoren entscheidenden Anteil am Gesundungsprozess des Menschen haben. Nach Jon Kabat-Zinn können kranke wie gesunde Menschen lernen, mit krank-machenden Umständen umzugehen, und so wieder die Kontrolle über ihren Gesundheitszustand erreichen. Dieses Erkennen und dieser Umgang betreffen nicht nur rein medizinische Vorgänge, sondern auch berufliche, familiäre und soziale Einflüsse.

Was geschieht in Phasen der Achtsamkeit?

Unsere Denkmuster entscheiden darüber, wie wir die Wirklichkeit wahrnehmen und interpretieren, wie wir uns in der gegenwärtigen Situation fühlen und wie wir reagieren. Unsere Denkabläufe sind dabei nicht objektiv, sondern von unseren Erfahrungen und Vorurteilen geprägt, so dass wir bestimmte Denkmuster fast automatisch annehmen und vorschnelle Schlüsse ziehen. So können wir die Realität nicht im Ganzen wahrnehmen und auch keine wirklich objektive Entscheidung treffen. Vor allem lassen wir uns häufig von Vorurteilen und Ängsten leiten bzw. davon abhalten, unvoreingenommen und unbeschwert handeln zu können.

So hat man herausgefunden, dass pessimistische Menschen nach negativen Ereignissen häufiger eine Depression entwickeln als optimistische Menschen und dass sie auch ein schwächeres Immunsystem haben.
Selbstvertrauen ist ein wichtiger Faktor für eine stabile psychische Gesundheit und eine gute Heilungsprognose bei Krankheiten. Selbstvertrauen ist zum Teil angeboren, zum Teil durch Prägung und Erziehung gebildet, lässt sich aber auch durch ein positives Körpergefühl und eine tiefere Entspannung erreichen – so etwa durch die Übung von Achtsamkeit.

Durch die Praxis der Achtsamkeit, des „achtsamen Nichts-Tuns“ üben wir, die in unser Bewusstsein tretenden Eindrücke, Gedanken und Gefühle aufmerksam wahrzunehmen und zu beobachten, ohne sie zu beurteilen. Wir müssen also unsere eingespurten Denkweisen, die durch schnelle und einseitige Bewertungen von Situationen und Gedankeneindrücken erfolgen, erkennen und überwinden. Durch das intensive Üben dieser Art des Bewusstseins soll die Art unseres Denkens insgesamt verändert werden. Indem wir dieses Denken auf den Alltag übertragen, auf unsere Gesundheit, unsere Probleme und unsere Ängste, können wir negative Gedanken und Urteile reduzieren und mehr Selbstvertrauen und Zuversicht gewinnen.

Weitere Informationen zum Therapie Stressbewältigung finden Sie zum Beispiel auf der Internetseite www.mbsr-verband.de. Videos mit geführten Achtsamkeitsmeditationen gibt es auch bei youtube. Zudem bieten einige Krankenversicherungen ein Stressreduktionsprogramm an (z.B. die TK). Bitte informieren Sie sich bei ihrer Krankenversicherung über die möglichen Angebote